und Fakten
In der EU ist Österreich die Nummer 1 beim Bio-Landbau. Denn rund 27,7 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird biologisch bewirtschaftet und jeder fünfte Betrieb ist Bio. Das Land der Berge ist daher auch das Land der Bio-Lebensmittel.
Und Bio ist leicht zu erkennen: Auf den Verpackungen sind EU-Bio-Logo und AMA-Biosiegel gesetzlich abgesicherte Hinweise auf diese spezielle Form der Bewirtschaftung. Rechtliche Basis für Bio ist die EU-Bio-Verordnung 2018/848. Die AMA-Marketing stellt darüber hinaus weitere Anforderungen an Produkte mit dem AMA-Biosiegel. Akkreditierte unabhängige Kontrollstellen führen im Auftrag der Lebensmittelbehörden mindestens einmal jährlich strenge Kontrollen durch.
Die Bio-Produktion folgt diesen Grundprinzipien:
- Wirtschaften in Kreisläufen und eine möglichst große Vielfalt bei Pflanzensorten und Tierrassen sollen die Biodiversität erhöhen. Besonderes Augenmerk wird auf artgemäße Tierhaltung sowie Fütterung mit Bio-Futtermitteln gelegt.
- Es gibt keinen Einsatz von Gentechnik, auch Fremdenergie wird minimiert.
- Auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und synthetische Mineraldünger wird verzichtet. Das fördert ein vielfältiges Bodenleben.
Das Land der Berge hat sich von Beginn an freiwillig gegen Gentechnik in der Landwirtschaft und bei Lebensmitteln ausgesprochen. Daher gibt es keinen Hektar Anbaufläche für Gentechnikpflanzen. Der Bio-Landbau, der grundsätzlich auf Gentechnik verzichtet, wurde auch deshalb im Land der Berge zu einer besonderen Erfolgsgeschichte.
Ganz Österreich hat eine Fläche von 8,4 Millionen Hektar. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt 2,55 Millionen Hektar – völlig gentechnikfrei.
Ungefähr die Hälfte dieser Fläche ist Ackerland. Und wie es sich für das Land der Berge gehört, sind ein Viertel der Fläche Almen und Bergwiesen, die bewirtschaftet werden. Rinder auf den Almen weiden das saftige Gras direkt ab oder es wird gemäht und zu Heu getrocknet. Futtermittel, Milch, Milchprodukte sowie Käse sind zu 100 Prozent gentechnikfrei.
Tierwohl
Auf Tierwohl wird im Land der Berge besonders geachtet. Die tägliche Stallarbeit und der ständige Kontakt zu den Tieren, beispielsweise bei der Fütterung und den Hygienemaßnahmen, sind wesentliche Faktoren. Zusätzlich sieht das AMA-Gütesiegel in seinen Richtlinien die Möglichkeit vor, an freiwilligen Modulen teilzunehmen, die Zusatzleistungen beinhalten. Im Modul "Mehr Tierwohl" etwa wird geregelt, welche speziellen Bestimmungen eingehalten werden müssen. Zum Beispiel bietet es den Tieren ein größeres Platzangebot und mit Stroh eingestreute Liegeplätze.
Zentral für das Wohlbefinden der Tiere ist das Prinzip „Tierwohl“. Dabei gibt es fünf Freiheiten, die auch Basis für die Erstellung der AMA-Richtlinien im Bereich Tierwohl sind:
- Freiheit von Hunger, Durst und falscher Ernährung
- Freiheit von Unbehagen: von der Temperatur (im Stall) über Belüftung und Beleuchtung bis hin zum Platz- und Ruheangebot
- Freiheit von Schmerz, Verletzung und Krankheit
- Freiheit von Angst und Leiden: Dazu gehören z. B. ausreichendes Platzangebot und Möglichkeiten für artgemäßes Sozialverhalten
- Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens: Kühe mögen es beispielsweise, sich mit der Kuhbürste massieren zu lassen
Reines Wasser
Im Land der Berge kommt reines Trinkwasser aus der Leitung, sodass kein Zusatz von Chlor notwendig ist. Auch landwirtschaftliche Nutztiere trinken reines Wasser. Das bildet eine der Grundlagen für beste Milch- und Fleischprodukte.
Österreich hat viel mehr Wasser als es verbraucht. Die Hälfte davon ist Quellwasser, der Rest ist Grundwasser. Nur etwa 3 Prozent werden genutzt. Von diesem kleinen Teil verbrauchen Haushalte und Industrie rund zwei Drittel, die Landwirtschaft benötigt hingegen nur 4 Prozent.
Auch Seen, Bäche und Flüsse haben höchste Wasserqualität.
Almen
Das Land der Berge ist seit Jahrtausenden auch das Land der Almen. Es gibt etwa 8.000 dieser Berglandschaften mit Grasflächen, die bewirtschaftet werden. Im Sommer weiden dort Tiere, die sich auf den alpinen Grasflächen frei bewegen können. Das ist wie ein Höhentraining für Sportler und Sportlerinnen: Sonnenlicht, frische Luft, viel Bewegung und die große Seehöhe für mehr rote Blutkörperchen zum Sauerstofftransport. Die Tiere fressen vielfältige Gräser und Kräuter der alpinen Flora. Feinschmecker schätzen die besonderen Geschmacksnuancen, die sich besonders in Milch und Käse, aber auch im Fleisch erschmecken lassen.
Almen reichen in den Bergen bis hoch hinauf in den alpinen Raum. Sie prägen die Landschaft und geben die Möglichkeit für besondere Formen der Tierhaltung. Rund 300.000 Rinder, davon 50.000 Milchkühe, werden jedes Jahr gealpt. Dazu kommen 120.000 Schafe und Ziegen.
Die Bewirtschaftung der Almen ist vielfältig. Auf mehr als der Hälfte der Almen wachen im Sommer Hirtinnen und Hirten. Auf manchen Almen weiden nur Jungtiere, auf anderen auch Milchkühe. Etwa 54.000 Tonnen Milch werden pro Almsommer hergestellt. Oft wird die Milch sogar direkt auf den Almen zu Käse verarbeitet.
Familienbetriebe
Im Land der Berge ist die Landwirtschaft traditionell kleinstrukturiert. Mehr als 90 Prozent der Betriebe sind familiär geprägt. Zumeist leben und arbeiten mehrere Generationen auf einem Hof. Jedes Familienmitglied bringt Wissen und Erfahrung ein. Es gibt viele Bauernhöfe seit mehreren hundert Jahren – den ältesten seit 1313. Hier zählen Nachhaltigkeit und Tradition.
Die durchschnittliche Hofgröße beträgt rund 23,6 Hektar. Auf einem der rund 24.000 Höfe, die Milchwirtschaft betreiben, leben durchschnittlich 23 Kühe. Der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen liegt in den Berggebieten des Landes, was durch die Hangneigung und das Wetter viel schwere Arbeit bedeutet. Durch die steilen Hänge müssen die Arbeiten – wie das Mähen von Gras – auch von Hand erfolgen.
Eine Besonderheit im Land der Berge sind Almen. Das sind Grasflächen in den Bergen, bis hoch hinauf in den alpinen Raum. Diese Flächen sind wichtig, weil sie die Landschaft prägen und die Möglichkeit für besondere Formen der Tierhaltung geben. Im Sommer weiden hier Rinder, Schafe und Ziegen, die sich frei bewegen können.
Alpine Rinderrassen
Im Land der Berge haben jahrhundertelange Zucht und Erfahrung Tiere selektiert, die mit den schwierigen Bedingungen in den Bergen gut zurechtkommen. Es zählen nicht Höchstleistungen bei Milch oder Fleisch, sondern Gesundheit, langes Leben und Anpassung an alpine Bedingungen.
Denn die Hänge im Land der Berge sind oft steil und mit Felsen durchsetzt, es gibt Bäche und Schluchten und das Wetter kann sich sehr schnell ändern. Immer wieder kommt es im Frühling und Herbst zu Wintereinbrüchen mit Schnee, Kälte und Sturm.
Rinder erreichen ein Körpergewicht von mehreren hundert Kilogramm. Bestimmte Rinderrassen sind für die Weidehaltung auf alpinen Wiesen besser geeignet. Auf diesen Almen weiden im Sommer neben Rindern auch Schafe und Ziegen.
Alpine Rinder-Rassen sind: Murbodner, Kärntner und Waldviertler Blondvieh, Tux-Zillertaler, Ennstaler Bergschecken, Pustertaler Sprinzen, Original Braunvieh.
Fütterung mit Gras und Heu
Im Land der Berge ist seit 2016 Heumilch als „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) geschützt. Rund 515.000 Tonnen Heumilch werden pro Jahr ermolken. Das sind rund 15 Prozent der österreichischen Milchmenge. Diese unter besonderen Bedingungen produzierte Milch wird von Konsumentinnen und Konsumenten geschätzt und erfreut sich steigender Beliebtheit.
Grundlage ist die besondere Wirtschaftsweise der Heuwirtschaft. Heumilchkühe bekommen frische Gräser und Kräuter im Sommer sowie Heu im Winter. Heu ist getrocknetes Gras. Das bedeutet für die Landwirtin oder den Landwirt viel Arbeit: Das Gras muss zum richtigen Zeitpunkt gemäht werden und trocknet auf der Wiese durch die Kraft der Sonne. Das Heu wird gewendet und auf den Hof gebracht, in eigenen Gebäuden gelagert und den Tieren verfüttert.
Die EU-Bezeichnung g.t.S. wurde 2016 erstmals im deutschsprachigen Raum vergeben. Seit 2019 darf auch Heumilch von Schafen und Ziegen das EU-Siegel tragen.